Good practice ?

Die Krankenhäuser der Republik wollen sich Management-Qualitätsmäßstäbe setzen. Die Klinik, in der ich mich gerade befinde, müsste genau da aber, was interne Kommunikation betrifft, beträchtlich zulegen, ISO NIX !

13.42 h
Meine Infusionslösung ist schon seit über 2 Stunden leer. Jemand soll mir den Zugang abklinken. Die erste Schwester kommt rein und erklärt, dass sie einen dringenderen Termin hat und verschwindet wieder. Die zweite fühlt sich scheinbar nicht kompetent (war eine Praktikantin, erfahre ich gerade) und der dritte Versuch erscheint erst gar nicht. Zweieinhalb Stunden ist´s her. Jetzt hat gerade die Schicht gewechselt. Endlich wird mir der Zugang abgeklemmt und ich kann versuchen aufs WC zu humpeln oder zu kriechen. Ich weiß immer noch nicht, ob ich noch einmal operiert werden muss und darf bis zur Entscheidung der Ärzte nichts essen.

update 14.42 h
Gerade war Schwester A. von der Spätschicht da, die mir erklärte, dass ich heute nicht mehr operiert werde und jetzt mein Seelachs-schnitzel aufgewärmt wird. Hmmmm !

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sub summa summarum

Meine Gute-Nacht-Lektüre:
Eine pointierte Zusammenfassung der Multikulturalismus-Debatte von Pascal Bruckner. „Hier der ganze Text.“:http://www.perlentaucher.de/artikel/3594.html

Und hier ein Zitat:

Wer schüchtern daran erinnert, dass Freiheit unteilbar ist, dass ein Menschenleben überall denselben Wert besitzt, dass die Amputation der Hand eines Diebes oder die Steinigung einer ehebrüchigen Frau nirgendwo geduldet werden können, wird im Namen der notwendigen Gleichheit der Kulturen zurechtgewiesen. Wie die anderen leben und leiden, wenn man sie erst einmal in das Ghetto ihrer Eigentümlichkeit eingepfercht hat, darum soll man sich nicht scheren? Man tröstet sich über die Last ihres Schicksals, indem man ihre unantastbare Andersartigkeit hervorhebt. Nun ist es allerdings eine Sache, die Überzeugungen und Riten von Mitbürgern fremder Herkunft anzuerkennen, und eine ganz andere, inselartigen Gemeinschaften den Segen zu geben, die jede Kontamination durch das Fremde abwehren und Schutzwälle zwischen sich und der übrigen Gesellschaft errichten. Wie kann man eine Andersartigkeit akzeptieren, die die Menschen ausgrenzt, statt sie aufzunehmen? Hier stößt man auf das Paradoxon des Multikulturalismus: Er gewährt allen Gemeinschaften die gleiche Behandlung, nicht aber den Menschen, aus denen sie sich bilden, denn er verweigert ihnen die Freiheit, sich von ihren eigenen Traditionen loszusagen. Statt dessen: Anerkennung der Gruppe, Unterdrückung des Individuums. Bevorzugung der Tradition gegen den Willen all jener, die Bräuche und Familie hinter sich lassen, weil sie zum Beispiel die Liebe nach ihrer eigenen Vorstellung leben wollen.

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No fun.

Es war doch bloß eine „Bursektomie“:http://de.wikipedia.org/wiki/Bursitis
Nach kurzem Heimspiel wieder auf Station. Aber einer anderen. Einzelzimmer! Mein Bein sieht aus wie eine Robbe mit Gelbsucht. Die vernähte Wunde muss wahrscheinlich wieder aufgemacht werden, da entzündet. Jetzt ist das Bein erstmal in Gips. Was gewisse Tätigkeitern erschwert – ich rufe ungern die Schwestern ins WC. Meiner Frau wurde das Auto vom Klinikparkplatz abgeschleppt – während meiner Neu-Einlieferung. Yeah.

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Auf Station.

Ich kann bisher nicht schlafen. Liege, das Bein mit dem operierten Knie erhöht vor diesem praktischen, zu mir herunterziehbaren Ding, in das ich diesen Text hacke und in dem ich eben noch Digital-TV gesehen habe. Es nennt sich „Cockpit“ und ist von Siemens. Das Highlight bis jetzt – keine besorgte, freundliche oder charmante Krankenschwester kann gegen dieses Terminal, bestehend aus TV, Web-Station und Telefon anstinken
bestehen, wenn es eine solche denn hier gäbe. Der Kerl neben mir schnarcht so laut, ein Wunder, dass auf der Station irgendjemand schläft. Mein Magen knurrt.

Habe aber schon mal den Rollstuhl getestet. Für die Marke habe ich schon mal einen Prospekt getextet !

Es dauerte verdammt lang bis ich am frühen Abend endlich die Gelegenheit hatte, zur Toilette zu rollen. Genau 35 Minuten nach meiner ersten Schwesternansprache. Und auch erst nachdem ich ein herzhaftes: „Ihnen ist vielleicht egal ob ich das Bett vollscheiße – mir aber nicht !“ in den Gang Richtung Schwester M. losließ. Später dann, alle Schläuche gut verstaut, die Nachtschwester war mit dringenderen Fällen beschäftigt, unternahm ich eine Expedition ins Erdgeschoss um was am Automaten zu ziehen. Denn ich habe heute nur 3 Schnitten Brot, Tee und 1 Joghurt bekommen. Ein mitgebrachtes Päckchen Mikado ist bereits auch verdaut. Und ein kleiner grüner Salat, für den mein Zimmernachbar keine Verwendung hatte.

Es ist eine seltsame Welt. Jedenfalls habe ich nach dem Automaten das ebenso einzige wie unerlaubte Plätzchen fürs Rauchen entdeckt. Schmeckte mir nicht besonders. Aber Fotos gemacht …
Mein Zimmernachbar muß sich gerade in eine Wanne entleeren. Puuhh. Aber scheinbar hat ER gut gegessen.

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Überraschung !

17.25 h

Aufgewacht und gestaunt. Über mir hängt ein Terminal mit Flachbildschirm , TV und schnellem Netzzugang. Noch bevor ich etwas zu essen bekomme, schreibe ich diese Zeilen. Sonst gehts halbwegs gut. Danke.

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Das Knie geflickt.

9.25 h Ankunft Klink

9.30 h Termin (angesetzt)
Der Professor läuft an mir vorbei: „Heute ganz alleine?“ Ich: „Häh?“
Die Fugen lösen sich aus den Modulwänden des Wartezimmers.
Ich blättere in einer Zeitschrift namens H.O.M.E.
Die Flucht der Fugen.
9.55 h
Termin = Besprechung & Blutabnahme .
Der Professor: „Ich hatte Sie mit jemandem verwechselt, der kommt immer mit seiner Frau, die ist hier Patient.“ Zum Assistenzarzt: „Sieht er nicht genauso aus? Sie hätten ihn doch sicher auch verwechselt?“ Assistenzarzt bestätigt pflichtschuldigst.

10.05 h
Ab zur Patientenaufnahme. Vulgo: Warmlaufen für den Klinikalltag.

10.20 h
Patientenaufnahme gefunden, befindet sich wegen Umbau in der Kinderchirurgie. Eingang durch eine Glastür, die nur aufgeht, wenn man die nähere Umgebung geistesgegenwärtig nach einem elektrischen Türöffner absucht, diesen findet und drückt. Oder die wild hinter der Scheibe gestikulierenden Mit-Patienten-Anwärter richtig interpretieren kann. Dahinter ein Gang mit 2 Türen. Darauf steht Aufnahme 1 & Aufnahme 2.
Aufnahme 1

Ich hegte die Annahme, dass hinter Aufnahme 2 auch jemand sitzt. Pustekuchen.
aufnahme2.jpg

Alle warten vor Aufnahme 1.
Alles nimmt seinen Gang.
Eine Nummer gezogen, Leute abgezählt und erst mal den Kaffeeautomaten aufgesucht.
Warum bietet der Snackautomat daneben ausschließlich höchst ungesunde Fette, Zucker etc an? Braucht die Klinik noch ein paar adipöse Klienten mehr?
Drei Plätze neben mir saß ein älterer Herr in Patientenoutfit im Rollstuhl. Er hustet seltsam und auch sonst sind seine Geräuschabsonderungen sehr beunruhigend. Das ältere Ehepaar auf den anderen beiden Plätzen neben mir sucht sich neue Warteplätze. Jetzt kann der alte Mann mich barrierefrei anhusten. Zum Glück kommt er vor mir dran. Wir anderen können seine Aufnahmeprozedur akustisch verfolgen:

Sie :„Wohnort“
Er: „Häh?
Sie: „Sprechen sie Deutsch?“
Er : ( lautes Gemurmel)
Sie: „Wo kommen Sie her?“
Er: „Russland“
Sie: „Staatsangehörigkeit?
Er: „Moskau“
Sie: „Nein. STAATSANGEHÖRIGKEIT ! DEUTSCHER oder RUSSE?“
Er: „Russland“
Sie: „Aha. Verheiratet?“
Er: „Häh?“
Sie : „Haben Sie eine Frau?“
Er: „Allein.“

Ich gehe noch mal zum Kaffeeautomaten. Und hole mir einen Schokoriegel dazu. Für die Nerven. Und für noch ein paar lustige Szenen mit vom Organisationsgrad der Klinik verwirrten Patienten.

11.55 h

Ich bin dran. Papiere ausfüllen und der Dame lauschen, die den Grund für das Chaos in Sparmaßnahmen und Kündigungswellen sieht. „Ist die Dame von Aufnahme 1 auch gekündigt?“ will ich wissen. „Nein“, sagt sie „die ist krank. Ersatz gibt´s nicht.“ Im Computer hat sie eigentlich schon meine Daten und bis auf eine falsche Ziffer in meiner Telefonnummer und dem falschen Familienstand ist sogar alles richtig!
Meine Laufzettelsammlung wird größer. Jetzt muss ich in die Anästhesie im 6. Stock.

12.10 h

Sofort gefunden. Die Dame lächelt mich an, schaut in den Monitor und sagt: „Wir haben Sie schon erwartet. Den Arzt auch, aber der war seit 2 Stunden nicht mehr hier. Sie können ja schon mal DAS DA im Wartezimmer ausfüllen.“ Im Wartezimmer erklärt mir eine einsame, ranzige „Neue Revue“, warum junge Frauen auf alte Männer stehen. Der Arzt taucht auf. Ich verabschiede mich von Oda Immendorfs hübschem Foto und gehe ihm hinterher. Er nimmt noch 2 Patientinnen gleichzeitig vor mir dran, braucht dafür aber nur 3 Minuten.

Ich bestehe auf Vollnarkose, damit ich präoperativ den Klinikwahnsinn nicht mitbekomme und postoperativ noch etwas Zeit habe, mich an die Staubfäden, Wandflecken und -einbeulungen in den Zimmern zu gewöhnen. Solange sich keine „Staphylokokken“:http://de.wikipedia.org/wiki/Staphylokokken oder „Streptokokken“:http://de.wikipedia.org/wiki/Streptokokken an mir gütlich tun und auch „Sepsis“:http://de.wikipedia.org/wiki/Sepsis keine Chance hat, soll mir die Putzfrequenz der Klinik egal sein.

12. 25 h
Ich soll meine Zettelsammlung wieder bei der Patientenaufnahme im Erdgeschoss abgeben.
Dort angekommen, klopfe ich dreist und reiche die Blätter herein.
„Was soll ICH damit?“ meint die Dame verblüfft. Worauf ich nur ein „Anordnung von OBEN!“ erwidern kann. „Da liegt ein Fehler vor…“, meint sie und schickt mich auf die Station in der 3. Etage. Dort empfängt man mich zunächst freundlich, will aber auch den Papierstapel nicht entgegennehmen. Freundlich weise ich die Damen darauf hin, dass ich hier morgen einquartiert werden soll und dass langsam die Wirkung des Schokoriegels nachlässt. Ich kann die Papiere dalassen und werde mit einem seltsam fröhlichen: „Bis morgen !“ verabschiedet.

12.40 h
Im Taxi fällt mir auf, dass ich wirklich ALLE Papiere dagelassen habe, auch die für mich bestimmten.

13.10 h
Meine Frau bastelt mir ein Umhängeschild. Für alle Fälle.
Zur Sicherheit.

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My little Yellow Submarine

In Tokyo gekauft. Meine Frau hat den Kopf geschüttelt und mild gelächelt. In der Badewanne taucht es prima auf und unter. Nur im Salzwasser des Ärmelkanals will’s partout nicht sinken. Dabei heisst es “ The Deep Ocean Submarine“ . Skipper & Ich versuchten es ausdauernd – Er hat’s gefilmt !
Wer’s auch haben will -> „Modell-U-boote aller Art …“:http://www.k2factory.com/submarine/rc_submarine.html

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Avant la tempête

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Auch Wikpedia in Windeseile:
Sturm „Kyrill“:http://de.wikipedia.org/wiki/Kyrill_%28Sturm%29 über Deutschland.

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The voodoo that you do to me …

Über verschlungene Wege gelangte diese Büste aus schwerem Ebenholz zu mir. Ihr Ursprung ist wahrscheinlich „Hispaniola“:http://de.wikipedia.org/wiki/Hispaniola, jene Insel, die sich in die spanischsprachige Dominikanische Republik und das frankophone Haiti teilt. Die Vorbesitzer stellten die hölzerne Dame eine Nacht vor ihr Haus in der Düsseldorfer Innenstadt – niemand wollte sie mitnehmen. Dabei besitzt diese, bestimmt von „Marie Laveau“:http://de.wikipedia.org/wiki/Marie_Laveau höchstpersönlich gesegnete Figur eine verblüffende Eigenschaft.

Mal sieht sie aus, als würde sie fröhlich
„Dormi pa`fumé, „Baron Samedi“:http://de.wikipedia.org/wiki/Baron_Samedi !“ rufen,
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mal schaut sie „finster“:http://www.wendymae.com/voodoo/marie_laveau.html drein.
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Und warum bekam ich, kurz nach dem sie mir überreicht worden war, einen Heißhunger auf „Gumbo“:http://de.wikipedia.org/wiki/Gumbo ? Und hörte im Kopf dauern diesen „Song“:http://www2.uol.com.br/cante/lyrics/Cole_Porter_-_You_do_something_to_me.htm
von Cole Porter ?

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Seltsam …

sind solche News : „Der Vatikan rehabilitiert Oscar Wilde“:http://www.welt.de/data/2007/01/09/1169974.html,
solche „Portofolios“:http://www.glennferon.com/portfolio1/portfolio01.html und „Bayern“:http://www.br-online.de/bayern-heute/thema/csu/index.xml ist es sowieso.

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