Von Trinkern & Denkern

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Foto: „Sina Pearson Textiles,“:http://www.sinapearson.com/products/specifications/the-seventies.html New York

Wie tief ausgerechnet Marketing ehemals halbwegs subkulturelle „Entitäten“:http://de.wikipedia.org/wiki/Entit%C3%A4t_%28Philosophie%29 durchdrungen hat, lässt mich immer wieder staunen. Da hat vor 4 Monaten in Flingern eine Bar/Lounge aufgemacht: „low budget“-70er-Design und Musik von 2 DJs, wie z.B. ich (u.a.) sie vor 7-10 Jahren in Babylove und Q-Stall aufgelegt habe. Teilweise exakt die gleichen Nummern, zu meiner Befremdung. Da dort demnächst Veranstaltungen laufen, suche ich im Netz und finde folgendes:

Low-Budget-Konzept TRINKHALLE jetzt auch in Düsseldorf
Nachdem das von Janusmind Gastrosulting speziell für Gründer entwickelte Low-Budget-Konzept TRINKHALLE im April bereits in Frankfurt an den Start gegangen ist, wurde am vergangenen WM-Wochenende die TRINKHALLE Düsseldorf mit einer großen Opening-Party eröffnet. Der junge Gründer Mani Kianzad hat mit viel Einsatz und Kreativität eine Retro-Perle am Rhein entworfen. Angesiedelt ist die 70´er-Jahre-Bar im Stadtteil Flingern. Ein wesentlicher Industriepartner war auch hier wieder die Veltins Brauerei, die mit ihrer Gastro-Steini-Flasche ein hervorragender Partner in Sachen Bier und Retro-Design ist. Als nächster Standort für dieses innovative Gründer-Konzept ist Duisburg geplant. Interessenten für weitere Standorte (Gründer, Industrie) wenden sich bitte an (…)

„Quelle“:http://www.gastronomie.de/cnt/news/newsbeitrag.php?kateid=35&beitid=2982

Ich bin hin- und hergerissen. „Franchising !“:http://de.wikipedia.org/wiki/Franchising Einerseits bringt das Ganze dem sympathischen Besitzer des „Ladens“:http://www.trinkhalle-duesseldorf.de/ in Düsseldorf vielleicht die nötige Unterstützung, um das Ding profitabel zu gestalten, andererseits frage ich mich, ob er nicht auch ohne „Gastro-Konzept-Consulting“:http://www.janusmind.de/ auf diese nicht unbedingt mega-originelle Idee gekommen wäre. Naja. Die „Trinkhalle Düsseldorf“:http://www.trinkhalle-duesseldorf.de ist jedenfalls schon jetzt erfolgreich als Wohnzimmer des „Praktikanten-Prekariats“:http://de.wikipedia.org/wiki/Prekariat etabliert. Wahrscheinlich auch die „Trinkhalle Frankfurt.“:http://www.trinkhalle-frankfurt.de/

Vielleicht hätte ich auch Gastro-Consultant weden sollen. Ach nee, nicht wirklich. Noch ein Bier, bitte,

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7 Antworten zu Von Trinkern & Denkern

  1. vonWegen sagt:

    Was das Bild soll, ist mir nicht ganz klar (Paisley wäre vielleicht passender gewesen ;-))
    Zum Thema: Das Schicksal der guten Geschmacks ist meistens, dass ihn irgendjemand zum rechten Zeitpunkt für prekariatsmassenkompatibel hält und ein Business-Konzept draus schnitzt. Da kann man natürlich hin- und hergerissen sein. Denn auch guter Geschmack – vor allem einer, der sich aus Pop-Phänomenen speist – läuft mit der Zeit Gefahr, abgestanden, abgeschmackt zu werden. Von den Jungs, die ich da kenne, weiß ich nur, dass sie ihren Geschmack einer soliden 60s Grundausbildung schulden – und sie halt stur anwenden. Aber das ist ja wohl typisch für die 60s-Apologeten, oder?

  2. marc sagt:

    1. Paisley ist 60s. Der Laden definitiv 70s.

    2. Welche Jungs ? Die DJs spielen 70s und die Besitzer sind bestenfalls darin aufgewachsen …

  3. vonWegen sagt:

    ad 1: Gugel doch mal zun Vergleich „Paisley 60s“ und „Paisley 70s“, da steht es doch glatt 87 : 120. Okay, Statistik ist nicht immer wahr – und modern wurde Paisley ja tatsächlich im Westen in den 60ern. Aber um die Analogie zur Vermainstreamung gewisser Muster herzustellen finde ich – halten zu Gnaden – das Paisley-Muster für die Trinkhalle durchaus passend. Hoffe Du verstehst, was ich meine.
    ad 2. Ich weiß nicht, wen Du mit den beiden DJs bezeichne wolltest. Ich habe jedenfalls dort zwei Herren auflegen sehen, die man im weitesten Sinne als Mods oder Ex-Mods bezeichen kann (der eine von beiden ist mir als die eine Hälfte der „Kuschelmods“ bekannt, der andere auf diversen 60s-Weekendern begegnet – nichts anderes meinte ich mit „solider 60s Grundausbildung“…

  4. vonWegen sagt:

    PS:
    Vorm Marketing scheint nichts sicher zu sein – oder kennst Du irgendwas, was wirklich per se marketingresistent wäre?

  5. marc sagt:

    PPS: some call it „reality“ …

  6. vonWegen sagt:

    „Reality“ – what’s that? A new brand?

  7. marc sagt:

    Sag ich doch. Da vertut sich einer mit der Hierarchie dieser Begriffe. Selbst wenn die Frage „Was ist wirklich“ philosophisch höchst unterschiedlich diskutierbar ist, rangiert Marketing auf den unteren Ebenen der psychischen Manipulation. Ist also eigentlich uninterresant, wenn man nicht unzulässigerweise gleich jedes „Wollen“ und „Werben“ darunter subsummiert.

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