Muhammad Johann Wolfgang von Goethe.

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Laut einer „Fatwa“:http://de.wikipedia.org/wiki/Fatwa aus dem Jahre 1995 war „Goethe Muslim“:http://www.enfal.de/gote-fat.htm .
Und eigentlich schon erster Vetreter eines deutschen, kritischen „Islam.“:http://de.wikipedia.org/wiki/Islam
Tja, da staunt so mancher. Nicht der Goethe-Kenner, denn schon im „West-Östlichen Diwan“:http://de.wikipedia.org/wiki/West-%C3%B6stlicher_Diwan finden sich Belege für die starke Sympathie Goethes mit der „Religion Mohammeds.“:http://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Wolfgang_von_Goethe#Goethe_und_der_Islam

Inspiriert wurde der deutsche Dichter wohl durch die Beschäftigung mit dem sufistischen persischen Poet “ خواجه شمس‌الدین محمد حافظ شیرازی“:http://de.wikipedia.org/wiki/Hafes , der – für orthodoxe Muslime unerträglich – dem Wein und anderen sinnlichen Freuden offen heraus zugetan war.

Zitat Wikipedia :

Seine Lyrik der Ghaselen besingt die Liebe, den Wein und die Schönheiten der Natur (Rosen) Einiges behandelt auch die Knabenliebe und verspottet die Heuchler. Vordergründig preist seine Lyrik die Freuden des Trinkens (obwohl von orthodoxer Seite der Wein verboten war), der Jagd und der Liebe – vor allem zum höfischen Freund (dust). Auf einer tieferen Ebene aber spiegelt sie die Hingabe des Sufi-Mönchs wider, dessen Ziel es ist, sich mit dem Göttlichen zu vereinigen. Weltliche Freuden, Genüsse und Räusche verweisen somit auf die Liebe zu Gott. In seiner Dichtung schuf Hafis ein mystisches Gegenbild zu einer heuchlerischen und machtbesessenen Umwelt.

In diesem Kontext ist es verblüffend, dass Goethe den „Mahomet“:http://de.wikipedia.org/wiki/Mahomet_der_Prophet von Voltaire ins Deutsche übersetzte. ( Le fanatisme ou Mahomet le Prophète, Brüssel 1742, Amsterdam 1743, Paris 1788. & Mahomet, übersetzt und bearbeitet von Johann Wolfgang Goethe, Tübingen 1802. )

Das Stück wurde am 10. April 1741 in Lille uraufgeführt. Es folgten nur drei weitere Aufführungen in Paris an der Comédie Française, die ein großer Publikumserfolg waren. Trotzdem wurde das Stück nach heftigen Interventionen von Seiten der Kirche und der Jansenisten auf Anordnung des Generalstaatsanwaltes Kardinal Joly de Fleury vom 13. August 1742 vom Spielplan genommen. Fleury war von den Reaktionen des Publikums aufs äußerste beunruhigt. Er begründete die Zensur damit, dass das Stück eine Ungeheuerlichkeit voller Schändlichkeiten, Ruchlosigkeiten, Unglauben und Gottlosigkeit sei. 1745 schickte Voltaire sein Stück mit einer Widmung an „Papst Benedikt XIV“:http://de.wikipedia.org/wiki/Papst_Benedikt_XIV (sic!), der ihm als Dank zwei Medaillen mit seinem Porträt zukommen ließ. Trotzdem blieb das Stück in Frankreich bis 1751 verboten.

Zu Voltaire:

Mit seiner Kritik an den Missständen des Absolutismus und der Feudalherrschaft sowie auch am Deutungs- und Machtmonopol der katholischen Kirche war er einer der wichtigsten Wegbereiter der Französischen Revolution. Seine wichtigsten Waffen im Kampf gegen seine Gegner waren ein präziser und gemeinverständlicher Stil, Sarkasmus und Ironie.

Die Tragödie Mahomet wurde trotz einer Widmung an den Papst nach der dritten Aufführung 1742 abgesetzt, da die Darstellung des Religionsgründers Mohammed vom katholischen Klerus ganz richtig als Kritik an Priestertum und religiösem Fanatismus überhaupt verstanden wurde.

Klerus schlägt & verträgt sich. Die wenigen Lebensfreude spendenden und auf Altruismus zielenden Seiten von Islam & Christentum wurden immer schnell von klerikalen Authoritäten zu Ketzerei erklärt und auf’s inhumanste bestraft. Das kann Goethe nicht gefallen haben. Da war er sich wahrscheinlich mit Voltaire einig:

Voltaire ist wohl der bedeutendste kirchenkritische Vertreter des 18. Jahrhunderts, aber er war kein Atheist. Vielmehr trat er für einen deistischen, toleranten und von jeglichem Dogmatismus losgelösten Monotheismus ein. Von der Vernünftigkeit und Nützlichkeit eines solchen Glaubens war er überzeugt: „Wenn Gott nicht existierte, müsste man ihn erfinden“ (Voltaire in Épitre à l’auteur du livre des trois imposteurs).

Ich möchte dem noch ein Zitat von Voltaire hinzufügen:

Le superflu, chose très nécessaire.

Hier noch Texte zu vom Islam faszinierten Deutschen.

Im „Sufiportal“:http://sufiportal.de/text.php?id=69&s=read
In der „Zeit“:http://www.zeit.de/2004/53/Konvertiten_Islam
Und in der „ahmadiyya“:http://www.ahmadiyya.de/ahmadiyyat/weisses_minarett/islam_fremde_im_land.html

Ein lesenswerter Text zur Papstrede aus dem Feuilleton der Berliner Zeitung. „Die Vernunft ist keine Jacke“:http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/feuilleton/588814.html

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