after hours II

Zen, oder die Kunst einen Single Malt zu servieren
Wenn ich von etwas zutiefst und aufrichtigst begeistert bin, ist es die Art der Präzision in der Komposition und Präsentation leiblicher Genüsse. Und da ist Japan ganz weit vorne. Wie im Buch von Mr. Pirsig (Zen, oder die Kunst ein Motorrad zu warten) ist die philosophische Frage „Was ist Qualität ?“ eine, die ich mir immer wieder stellen muss. Jetzt zu heute abend. Nach einem – wie immer bisher in Japan – einwandfreien Mahl in einem dieser Restaurants ohne englische Speisekarte (Mein Küchen-japanisch reicht durchaus aus) noch in die Hotelbar. Susanne bekommt einen akzeptablen Frozen Daiquiri und ich einen vorzüglichen Dirty Martini. Das gar nicht so aalglatte japanische Jazztrio spielt „Autumn leaves“ . Das Wohlbefinden steigt. Um mich wie chez moi zu fühlen bestelle ich einen Vintage Laphroig. (Den Stoff bekommt man in Europa selten zu sehen weil die Nipponesen einen Grossteil aufkaufen) Der hat nach 18 Jahren auch schon 55% auf dem Tacho. Weshalb man ihn eigentlich verdünnen sollte. Während ich noch darüber nachdenke, kommt der Kellner mit einer kleinen Mineralwasserflasche. Ich teste das Wasser. Ganz feiner Torfmoor-geschmack. Perfekt für den Whiskey. Ich schaue auf die Flasche: Royal Scottish Mineral Water. Jesus, die haben´s wirklich drauf. Die Partagas No 4 dazu war bestens gelagert und in Verbindung mit dem Malt ein sinnliches Erlebnis.
Jetzt sitze ich in meinem Zimmer vor der Tastatur, lese noch einmal was ich gerade schrieb und muss befürchten, das man mich in Deutschland für einen Snob (falsches Wort, vielleicht, aber …) hält, aber wer mich kennt, kennt auch meine Antwort auf solche Vorhaltungen : Fuck you !

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3 Antworten zu after hours II

  1. rasenmaeher sagt:

    Hallo Marc + Susi,
    macht Spass , Euch auf Eurer Reise zu begleiten.
    Schön, dass Ihr auch im Lande “ Nippon “
    Nischen für “ Lukull “ und “ Bonvivant “ findet!

    Liebe Grüße,
    Frank und Erika

  2. marc sagt:

    Nischen ? Mir ist seit über 20 Jahren (Düsseldorf, remember ?) klar, dass Japan in den Futter-Charts immer in den Top 5 war und ist. Hättest du deinen Kommentar zu einem Artikel über z.B. Norddeutschland geschrieben, hätte ich ihn gewiss
    verstanden …

  3. rasenmaeher sagt:

    Hi Marc,
    dass -Sushi und Co- gourmettechnisch
    knapp vor -Eisbein mit Sauerkraut- rangieren,
    ist mir schon bekannt!
    Doch –
    Schottischer Islay Malt,
    Kubanische Zigarren,
    Französische Bistros und „Eingedeutschte Weinstuben“,
    das was du uns zeigst – ist Deine Wahl !
    Gruss Frank

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